Kühlen teurer als Heizen

Der Anteil der Klimatisierung am weltweiten Energiebedarf beträgt derzeit 10%, Tendenz steigend. Langfristig global gesehen ist Kühlen CO2-relevanter als Heizen. Die Energieeinsparverordnungen vergangener Jahrzehnte legten immer mehr Wert auf die Wärmedämmung, während Architekten gleichzeitig die Glasflächen vergrößerten. Immer bessere U-Werte hielten die Wärme im Gebäude – auch im Sommer. Mittlerweile übersteigt die Kühlenergie die Heizenergie großzügiger Glasbauten um ein Vielfaches.

Die ersten Isolierglasscheiben wiesen U-Werte um 3,0 auf, so dass Glasflächen aufgrund der Heizkosten sparsam eingesetzt wurden. Da moderne Isolierverglasungen U-Werte unter 1 aufweisen, konnte der Glasflächenanteil eines Gebäudes ohne übermäßigen Anstieg der Heizkosten vergrößert werden. Völlig außer Acht gelassen wurde hierbei in vielen Fällen der sommerliche Hitzeschutz. In Zeiten, wo Energie noch bezahlbar war, hat man dann einfach eine Klimaanlage eingesetzt und sich erst mit steigenden Energiepreisen gewundert, welche immensen Kosten durch die Raumklimatisierung verursacht werden.

Die immer strengeren Bestimmungen zur Heizenergieeinsparung erhöhten im Gegenzug durch immer besser gedämmte und immer dichtere Gebäudehüllen die erforderliche Kühllast um ein Vielfaches, da nur solide Baumaterialien wie beispielsweise Bruchstein die Raumtemperatur durch ihre Masse regulieren, Styropor aber beispielsweise nicht. Wer also das Thema Nachhaltigkeit bei Gebäuden betrachtet, sollte immer auch das Energieeinsparpotential bei der Klimatisierung beachten.

Nachhaltigkeit dürfte künftig zu den treibenden Kräften privaten Handelns werden, während sich die Firmen der Tatsache stellen müssen, dass ihr Unternehmenserfolg künftig davon abhängt, wie kompetent sie in den Augen der Öffentlichkeit mit Fragen der Nachhaltigkeit umgehen, und dazu gehört ganz sicher auch die CO2-Reduktion und Energieeinsparung ihrer Bürogebäude und Fertigungsstätten. Somit wird Nachhaltigkeit zur gesellschaftlich relevanten Verantwortung im Hinblick auf zukünftige Generationen.

Mittlerweile kommt dem Fassadendesign in der Architektur eine zentrale Rolle zu. Um der Überhitzung der Innenräume durch die Sonneneinstrahlung im Hochsommer entgegenzuwirken, wird ein wirksamer Sonnenschutz benötigt. Hitze, die dank Beschattung oder Hitzeschutzfolien gar nicht erst ins Gebäudeinnere gelangt, braucht dort nicht mit hohem Energieaufwand heruntergekühlt werden.

Analysiert man den tatsächlichen Energieverbrauch eines typischen Bürogebäudes, so übersteigt der Primärenergieverbrauch durch Strom denjenigen an Gas und Öl. Da hier insbesondere mit Strom betriebene Klimaanlagen ins Gewicht fallen, kann Energiewirtschaftlich und Ökologisch betrachtet durch einen effektiven Sonnenschutz auf möglichst vielen Bürofenstern viel erreicht werden.